Eine Gruppe ukrainischer Pazifist:innen in der Schweiz unterstützt die Friedenskundgebung am 23. September in Zürich, welche vor einem Atomkrieg warnt und Friedensverhandlungen fordert. Sie kritisiert die Aufrufe nach Waffenlieferungen in die Ukraine, stattdessen wünscht sie sich, dass sich die Schweiz an die Neutralität hält.
Nicht die gesamte Bevölkerung in der Ukraine befürwortet einen endlosen Krieg gegen Russland, ohne Rücksicht auf menschliche Verluste. Eine Gruppe ukrainischer Pazifist:innen hat sich dem Aufruf der Schweizerischen Friedensbewegung SFB angeschlossen, am 23. September um 14 Uhr auf dem Helvetiaplatz in Zürich für eine friedliche Lösung des Ukraine-Kriegs zu demonstrieren.
Die Gruppe «Pacifists from Ukraine in Switzerland» steht der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung nahe. Der Sekretär der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung, Yurii Sheliazhenko, wurde kürzlich in der Ukraine vor Gericht gestellt – wegen seinen konsequent pazifistischen Positionen.
Im Gespräch mit der SFB schildert ein Aktivist der ukrainischen Gruppe, der anonym bleiben möchte, wie schwierig die Arbeit für Frieden in der Ukraine und unter Ukrainer:innen sei. «Nur wenige Pazifisten in der Ukraine haben leider den Mut, einen gewaltlosen Widerstand gegen Krieg und Militarismus zu führen.» Viele Ukrainer:innen würden unter dem starken Einfluss der Militärpropaganda der ukrainischen Regierung stehen, weshalb die Friedensarbeit schwierig sei. Die ukrainischen Medien würden den Menschen sagen, sie sollen Pazifisten hassen; es seien Verrückte oder Verräter. Besonders radikale Nationalisten würden gegen Personen, welche Zweifel an der offiziellen Kriegspropaganda äusserten, sogar gewalttätig vorgehen. «Aber tatsächlich dient die ukrainische Bevölkerung doch bloss als Kanonenfutter.» Dieser Krieg, der für fremde Interessen mit fremden Waffen geführt wird, muss enden, betont er.
Für den ukrainischen Friedensaktivisten ist es wichtig, dass die Schweiz keine Waffen in die Ukraine liefert. Damit würde der Krieg und das Leiden der Ukrainer:innen bloss noch verlängert. Stattdessen fordert er die Bevölkerung in der Schweiz auf, für eine konsequente Neutralität des Landes einzutreten.
Die Schweizerische Friedensbewegung SFB organisiert am 23. September mit verschiedenen Solidaritäts-, Polit- und Friedensgruppen die Kundgebung «Den Atomkrieg verhindern – Frieden, jetzt!».
Mehr Infos: www.schluss-mit-krieg.org
«Den Atomkrieg verhindern – Frieden, jetzt!» Friedenskundgebung am 23. September, 14 Uhr, in Zürich auf dem Ni-Una-Menos-Platz (Helvetiaplatz). Mit Auftritt der Schauspielerin Christa Weber. Der Abwurf von Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki vor rund 80 Jahren hatte grauenvolle Konsequenzen: 100'000 Menschen wurden mit einem Schlag vernichtet und unzählige Menschen mehr starben und litten und leiden bis heute unter der radioaktiven Verseuchung. Ein solches Verbrechen gegen die Menschlichkeit darf sich auf keinen Fall wiederholen. Heute könnte der Einsatz von Atomwaffen wieder Realität werden. Der Ukraine-Krieg hat eine äusserst gefährliche Situation hervorgerufen: Mit Russland auf der einen und mit der Ukraine und dem NATO-Kriegsbündnis auf der anderen Seite stehen sich hier mit Atomwaffen ausgerüstete Grossmächte gegenüber. Jede weitere Eskalation könnte einen atomaren dritten Weltkrieg provozieren. Je länger dieser Krieg andauert, desto höher wird die Gefahr von Zwischenfällen hin zu einer atomaren Auseinandersetzung. Wir müssen uns für eine Welt einsetzen, in der Krieg, Ungerechtigkeit und Imperialismus endgültig der Vergangenheit angehören. Wir fordern: - Sofortiger Waffenstillstand und Friedensverhandlungen! - Nein zu Waffenlieferungen! - Atomwaffen verbieten! - Keine Abwälzung der Kriegslasten auf die Bevölkerung! - Schluss mit der NATO-Partnerschaft! - Für Frieden, Völkerfreundschaft und internationale Solidarität!