Im Folgenden dokumentieren wir eine Auflistung der BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestition, Sanktionen) von Unternehmen, die eine direkte Rolle bei den Verbrechen Israels gegen die Palästinenser*innen spielen. Die gewaltlose BDS-Bewegung ruft zum gezielten Boykott und zu Desinvestitionskampagen gegen diese Unternehmen auf.
Die internationale Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung (BDS) dankt Aktivist*innen, Organisationen und Institutionen weltweit, die ihre Solidarität mit unserem Kampf gegen Israels Völkermord in Gaza durch Ausweitung von Boykott- und Desinvestitionskampagnen zum Ausdruck gebracht haben. Die Ausweitung von Boykotten gegen komplizenhafte israelische und multinationale Konzerne kann wirksam sein, wenn sie strategisch durchgeführt werden.
Die Beendigung jeglicher staatlicher, unternehmerischer und institutioneller Komplizenschaft mit dem Völkermordregime Israels ist dringender denn je. Unser Leben und unsere Existenzgrundlage hängen buchstäblich davon ab.
Gezielte Boykotte
Gewissenhafte Menschen auf der ganzen Welt sind zu Recht erschüttert, wütend und fühlen sich manchmal machtlos. Viele fühlen sich gezwungen, sämtliche Produkte und Dienstleistungen von Unternehmen zu boykottieren, die in irgendeiner Weise mit Israel verbunden sind. Die Frage ist, wie Boykotte wirksam werden und tatsächlich dazu führen können, dass Unternehmen für ihre Mitschuld am Leid der Palästinenser*innen zur Rechenschaft gezogen werden.
Die BDS-Bewegung nutzt die historisch erfolgreiche Methode des gezielten Boykotts, die weltweit unter anderem von der südafrikanischen Anti-Apartheid-Bewegung, der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und dem indischen antikolonialen Kampf inspiriert wurde.
Um eine maximale Wirkung zu erzielen, müssen wir uns strategisch auf eine relativ kleine Anzahl sorgfältig ausgewählter Unternehmen und Produkte konzentrieren. Unternehmen, die eine klare und direkte Rolle bei den Verbrechen Israels spielen und bei denen echtes Gewinnpotenzial besteht. Grosse mitschuldige Unternehmen durch strategische und kontextbezogene Boykott- und Desinvestitionskampagnen dazu zu zwingen, ihre Mittäterschaft an der israelischen Apartheid und den Kriegsverbrechen gegen Palästinenser*innen zu beenden, sendet eine sehr starke Botschaft an andere mitbeteiligte Unternehmen.
Ein Unternehmen oder Produkt kann in einem bestimmten Kontext oder in einer Stadt als Boykottziel durchaus sinnvoll sein, anderswo jedoch nicht. Diese Kontextsensitivität ist ein zentrales Prinzip unserer Bewegung. Ungeachtet dessen verfügen wir alle über begrenzte menschliche Kapazitäten, daher sollten wir sie besser auf die effektivste Art und Weise nutzen, um sinnvolle, nachhaltige Ergebnisse zu erzielen, die wirklich zur Befreiung der Palästinenser*innen beitragen können. Wir rufen daher unsere Unterstützer*innen auf, unsere gezielten Kampagnen zu verstärken und die genannten mitschuldigen Unternehmen zu boykottieren, um unsere gemeinsame Wirkung zu maximieren.
Im Folgenden sind die aktuellen Boykottziele mit höchster Priorität der globalen BDS-Bewegung aufgeführt.
1. Primäre Boykott-Ziele
Ziele des Verbraucherboykotts – Die BDS-Bewegung fordert einen vollständigen Boykott nachfolgender Unternehmen / Marken, die sorgfältig ausgewählt wurden, da sie nachweislich an der israelischen Apartheid beteiligt sind:
Siemens
Siemens (Deutschland) ist der Hauptauftragnehmer für den Euro-Asia Interconnector, ein Unterwasserkabel zwischen Israel und der EU, das Israels illegale Siedlungen im besetzten palästinensischen Gebiet mit Europa verbinden soll. Elektrogeräte der Marke Siemens werden weltweit verkauft.
PUMA
PUMA (Deutschland) sponsert den israelischen Fussballverband, der Mannschaften in Israels illegalen Siedlungen auf besetztem palästinensischem Land betreut.
Carrefour
Carrefour (Frankreich) unterstützt Völkermord. Carrefour-Israel hat israelische Soldat*innen, die am sich abzeichnenden Völkermord an den Palästinenser*innen in Gaza beteiligt waren, mit der Schenkung persönlicher Pakete unterstützt. Im Jahr 2022 ging Carrefour eine Partnerschaft mit dem israelischen Unternehmen Electra Consumer Products und seiner Tochtergesellschaft Yenot Bitan ein, die beide an schweren Verstössen gegen das palästinensische Volk beteiligt sind.
AXA
Als Russland in die Ukraine einmarschierte, ergriff der Versicherungsriese AXA (Frankreich) gezielte Massnahmen dagegen. Doch während Israel, ein 75 Jahre altes Regime des Siedlerkolonialismus und der Apartheid, einen völkermörderischen Krieg gegen Gaza führt, investiert AXA weiterhin in israelische Banken, die Kriegsverbrechen und den Landraub von palästinensischem Land und natürlichen Ressourcen finanzieren.
Hewlett Packard Inc (HP Inc)
HP Inc (USA) erbringt Dienstleistungen für die Büros der Anführer der Völkermorde, dem israelischen Premierministers Netanyahu und des Finanzministers Smotrich.
SodaStream
SodaStream beteiligt sich aktiv an Israels Politik der Vertreibung der einheimischen beduinisch-palästinensischen Bürger*innen Israels im Naqab (Negev) und weist eine lange Geschichte der Rassendiskriminierung palästinensischer Arbeiter*innen auf.
Ahava
Ahava Cosmetics hat seinen Produktionsstandort, sein Besucherzentrum und sein Hauptgeschäft in einer illegalen israelischen Siedlung im besetzten palästinensischen Gebiet.
RE/MAX
RE/MAX (USA) vermarktet und verkauft Immobilien in illegalen israelischen Siedlungen, die auf gestohlenem palästinensischem Land errichtet wurden, und ermöglicht so die Israels Kolonisierung des besetzten Westjordanlandes.
Israelische Produkte in euren Supermärkten
Obst, Gemüse und Weine, die fälschlicherweise als «Product of Israel» gekennzeichnet sind, sind oft Produkte aus illegalen Siedlungen, die auf gestohlenem palästinensischem Land errichtet wurden. Israelische Unternehmen machen keinen Unterschied zwischen beiden, also zwischen Israel und besetztem palästinensischen Gebiet, und Verbraucher*innen sollten das auch nicht tun. Boykottiert israelische Produkte in euren Supermärkten (Migros, Coop, Aldi etc.) und fordert deren Entfernung aus den Regalen.
2. Sekundäre Boykott-Ziele
Druck ausüben auf Ziele, auch wenn sie keine BDS-Kampagne darstellen – Die BDS-Bewegung ruft aktiv dazu auf, auf nachstehende Marken und Dienstleistungen Druck auszuüben, da sie an der israelischen Apartheid beteiligt sind. Aus strategischen Gründen haben wir nicht zum Boykott dieser Marken und Dienstleistungen aufgerufen. Stattdessen fordern wir Unterstützer*innen und Institutionen auf, mit anderen strategisch sinnvollen Massnahmen Druck auszuüben, bis diese Marken und Dienstleistungen ihre Mittäterschaft an der israelischen Apartheid beenden.
Google and Amazon (US)
Als das israelische Militär im Mai 2021 Häuser, Krankenhäuser und Schulen in Gaza bombardierte und damit drohte, palästinensische Familien aus ihren Häusern im besetzten Jerusalem zu vertreiben, unterzeichneten Führungskräfte von Amazon Web Services und Google Cloud einen Vertrag über 1,22 Milliarden US-Dollar zur Bereitstellung von Cloud-Technologie für die israelische Regierung und das Militär . Durch die Unterstützung der israelischen Apartheid mit lebenswichtigen Technologien sind Amazon und Google direkt in das gesamte System der Unterdrückung verwickelt, einschliesslich des sich abzeichnenden Völkermords in Gaza. Tretet der Kampagne #NoTechForApartheid bei. Die Kampagnen, die sich gegen diese Unternehmen richten, haben zwar nicht zum Boykott aufgerufen, sondern übten in anderer Weise Druck aus, um sie zur Beendigung ihrer Komplizenschaft zu zwingen.
Airbnb/Booking/Expedia
Airbnb (USA), Booking.com (Niederlande) und Expedia (USA) bieten Mietobjekte in illegalen israelischen Siedlungen an, die auf gestohlenem palästinensischem Land errichtet wurden. Während die gegen diese Unternehmen gerichteten Kampagnen nicht zum Boykott aufgerufen haben, wurden andere Formen des Drucks eingesetzt, um sie zu zwingen, ihre Komplizenschaft zu beenden.
Disney
Marvel Studios (USA), im Besitz von Disney, wirbt im nächsten Captain-America-Film für einen «Superhelden», der die israelische Apartheid verkörpert. Beide Unternehmen seien daher mitschuldig an «antipalästinensischem Rassismus, israelischer Propaganda und der Verherrlichung kolonialer Gewalt gegen indigene Völker», wie palästinensische Kulturorganisationen erklärten.
3. Spontane Boykott-Ziele
McDonald’s (USA), Burger King (USA), Papa John’s (USA), Pizza Hut (USA), WIX (Israel) usw. sind mittlerweile in bestimmten Ländern Gegenstand spontaner und populärer Boykottkampagnen, da diese Unternehmen oder Franchises in Israel offen die Apartheid unterstützen und/oder grosszügige Sachspenden an das israelische Militär leisteten. Wenn diese Basiskampagnen in eurer Region noch nicht aktiv sind, empfehlen wir euch, eure Energie auf unsere oben genannten strategischen Kampagnen zu konzentrieren. Wir konzentrieren unsere Boykotte auf eine kleine Anzahl von Unternehmen und Produkten, um eine maximale Wirkung zu erzielen.
Weitere Quellen:
Um mehr über Unternehmen zu erfahren, die an Israels Verletzungen der palästinensischen Menschenrechte beteiligt sind, besuchen Sie Who Profits, Investigate und die UN-Datenbank der Unternehmen, die an Israels illegalen Siedlungsunternehmen beteiligt sind.
Quelle: BDS Schweiz